Ich heiße Jiries Al-Sway und wurde geboren 1927 in Beit Jala in der Nachbarschaft von Jerusalem, unter einem Olivenbaum, wie meine Mutter mir erzählt hat. Ich besuchte die Schule bis zum siebenten Grad, dann musste ich arbeiten, um meiner Familie zu helfen.
Im Anfang begann ich Gas in Unzen zu verkaufen, dann, im Alter von 12 Jahren, lehrte mich mein Onkel die Kunst des Olivenholzschnitzens. Während des britischen Mandats bezahlte er mir 5 palestinensische Pennies pro Woche.
In der Zeit waren wir sehr arm. Wir waren sogar gewohnt auf einem Matte in einer kleinen Höhle zu schlafen. Unsere kleine Werkstatt bestand aus einem Tisch, ein paar einfachen Werkzeugen und einer Säge.
Wir wechselten unseren Arbeitsplatz in Abhängigkeit vom Wetter, von Regen und Sonnenschein. In der Zeit konnten wir noch nicht viele Figuren produzieren, weil alles handgefertigt wurde. Ich erinnere mich, dass das erste Stück, das ich zu schnitzen begann, ein Kamel war. Dieses Tier war neben Eseln das Haupttransportmittel in die Stadt.
Gewöhnlich verkauften wir unsere wenigen Produkte an die Pilger, die nach Bethlehem kamen, um die Geburtskirche zu besichtigen. Später fragten Touristen uns nach mehr Schnitzereien und bezahlten uns in palästinensischen Pfund.
In der Zeit war das Leben sehr preiswert. Ich erinnere mich, dass ich 1939 sehr glücklich war, als ich ein palästinensisches Pfund gespart hatte. Ich konnte ein Schaf für ein halbes Pfund kaufen.
Obwohl wir sehr arm waren, waren wir glücklich. Wir mussten uns um nichts sorgen!! Wegen unserer großzügigen Kultur teilten die Menschen, was sie hatten. Auf diese Weise waren wir in der Lage, uns wie Jesu Jünger zu verhalten.
Abends trafen wir uns, tranken Kaffee, tauschten uns aus über unser tägliches Leben, teilten Geschichten miteinander, und zum Abschluss des Abends beteten wir zu Gott und dankten ihm für seine Segnungen.
Nun bin ich neunzig Jahre alt. Ich kann nicht mehr arbeiten, aber ich habe meinen beiden Söhne diese alte Fertigkeit gelehrt, auf die ich als mein palästinensisches Erbe sehr stolz bin.
Unglücklicherweise ist das Leben heutzutage sehr teuer und beim Verkauf unserer Produkte haben wir viele Schwierigkeiten. Sogar unser Gewinn ist geringer als früher.
Ich dachte, dass es wichtig sei, meine Erfahrungen mit euch zu teilen, bevor ich sterbe, weil ich ein Augenzeuge für die Vergangenheit und für die Gegenwart bin.
Gott segne euch!
Jiries Al-Sway